FINANZKRISE
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Ausverkauf an Schweizer Börse - Dow Jones im Tiefflug

Donnerstag, 20. November 2008 / 23:20 Uhr
aktualisiert: 21. November 2008 / 00:27 Uhr

Zürich/Tokio - Nach dem vorläufigen Scheitern der Autohilfen haben die US-Börsen den zweiten Tag in Folge massiver Verluste verzeichnet. Der S&P-500 fiel auf den niedrigsten Stand seit elfeinhalb Jahren.

Zwei Stunden nach Handelsbeginn hatte der SMI einen neuen Fünfjahrestiefststand erreicht.

Die Aussicht auf einen möglichen Bankrott eines der grossen Autokonzerne schürte Sorgen, dass sich der Abschwung deutlich beschleunigen wird. Zudem belasteten ein Sturzflug des Ölpreises unter die Schwelle von 50 Dollar je Barrel und schlechte Nachrichten vom US-Arbeitsmarkt die Stimmung.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 5,6 Prozent tiefer bei 7552 Punkten, nachdem er in der weiten Spanne zwischen 7506 und 8187 gependelt war. Der breiter gefasste S&P-500 notierte 6,7 Prozent tiefer bei 752 Zählern und damit auf dem Stand von 1997. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor fünf Prozent auf 1316 Punkte.

Ausverkauf

An der Schweizer Börse ist es im späten Geschäft zu einem veritablen Ausverkauf gekommen. Die überraschende Zinssenkung der Nationalbank verpuffte im Nichts. Der Leitindex SMI verlor fast vier Prozent.

Der SMI sank bis auf 5172 Zähler. Das ist der tiefste Stand seit Sommer 2003. Zum Schluss notierte der Leitindex noch 3,95 Prozent tiefer bei 5306 Punkten. Der breite SPI verlor 3,74 Prozent auf 4373 Zähler.

Finanzwerte am stärksten betroffen

Erneut führten die von der Finanzkrise am stärksten getroffenen Finanzwerte die Verliererliste an. Die Aktien der Grossbank Credit Suisse sanken um 9,8 und die der UBS um 6,4 Prozent. Zudem verbuchte UBS im Verlauf mit 10.67 Fr. erneut ein Rekordtief.

Die Aktie der Lebensversicherung Swiss Life verlor bei einem kleinen Handelsvolumen mehr als 10 Prozent. Zurich Financial kamen auf einen kleinen Verlust und die Bâloise-Aktie legte gar mehr als 5 Prozent zu.

Den Grund für die neuerliche Schwäche der Banken orteten die Händler in der schwachen Entwicklung des Sektors in den USA. Händler fürchteten die Krise könnte sich doch zu einer Systemkrise ausweiten.

Zudem bedrohe die Schieflage der US-Autoindustrie auch die Kreditmärkte, wo viele Derivate ausstehend seien. «Da tickt eine Bombe», sagte ein Händler. Auch die Aktien der Privatbanken und der Versicherungen stimmten in den Rückzug ein und verloren bis zu fünf Prozent.

Auch defensive Werte unter Druck

Von den Abgaben erfasst wurden auch die als defensiv beurteilten Werte und als sichere Häfen betrachteten Aktien. So sanken Nestlé um vier, Novartis um zwei und Roche um knapp sechs Prozent.

Bei den Industriewerten gingen ABB knapp 1 Prozent schwächer aus dem Markt. Holcim mussten fast 6 Prozent abgeben. Einen Kurseinbruch um fast 15 Prozent erlebten die Aktien des Raffineriebetreibers Petroplus. Kräftig Federn lassen mit einem Minus von fast 12 Prozent musste auch die Oerlikon-Aktie.

Gegen den Trend fester tendierten bei den Standardwerten Richemont mit anziehenden Umsätzen und bei den kleineren Werten Arpida, Sonova und bei hohem Volumen Acino.

Die Aktie von Züblin sackten um zehn Prozent ab. Der Immobilienkonzern leidet unter der Finanz- und Immobilienkrise und musste wegen grosser Bewertungskorrekturen in Frankreich und Deutschland einen Reinverlust von 75 Mio. Fr. verbuchen.

Nikkei auf Talfahrt

In Japan fiel der Leitindex Nikkei um 6,89 Prozent Prozent auf 7703,04 Punkte. Es war der höchste Tagesverlust seit einem Monat. Die Anleger sorgen sich um die Geschäftsaussichten für die stark vom Export abhängigen japanischen Unternehmen.

(fest/sda)


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