NAHRUNGSMITTEL
Anzeige
Bell profitiert von Lust auf Seafood und Charcuterie

Donnerstag, 19. Februar 2015 / 08:23 Uhr
aktualisiert: 10:07 Uhr

Basel - Die Coop-Tochter Bell hat im vergangenen Jahr zwar weniger Fleisch und Wurstwaren verkaufen können. Trotzdem ist der Gewinn des Fleischverarbeiters um 14,5 Prozent auf 87,7 Millionen Franken gestiegen.

Die Coop-Tochter Bell hat im vergangenen Jahr weniger Fleisch und Wurstwaren verkaufen können.

Dazu trug bei, dass Bell vermehrt Produkte mit höherer Wertschöpfung verkaufte und die Finanzierungskosten angesichts tiefer Zinsen deutlich gesunken sind, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Der Umsatz lag mit 2,6 Mrd. Fr. um 0,9 Prozent unter Vorjahr. Auch ohne Währungseffekte hätte ein Rückgang um 0,5 Prozent resultiert. Das Absatzvolumen schrumpfte gegenüber 2013 noch etwas stärker als der Umsatz, nämlich um 1,1 Prozent auf rund 215'600 Tonnen.

In der Schweiz liefen die Geschäfte besser, der Umsatz auf dem Heimmarkt stieg um 0,8 Prozent auf 1,86 Mrd. Franken. Wachstumstreiber waren Seafood, Geflügel und Charcuterie. Insgesamt sank aber das Absatzvolumen um 0,9 Prozent, unter anderem wegen geringerer Industriebelieferungen, dem wetterbedingt schwachen Grillsommer und dem erneut gestiegenen Einkaufstourismus.

Umsatzeinbussen musste Bell im Ausland hinnehmen. In Deutschland sank der Umsatz um 2,8 Prozent auf 470 Mio. Franken. Währungsbereinigt beträgt der Rückgang noch 1,5 Prozent.

Die Sparte Bell International (Frankreich, Benelux, Polen, Ungarn und Tschechien) schrumpfte gar um 8,1 Prozent auf 269 Mio. Franken. Bell verweist auf Währungseinflüsse und deutlich tiefere Rohmaterialpreise. Zudem wurde das zunehmend unrentable Filialgeschäft in der Slowakei aufgegeben.

Noch mehr Einkaufstourismus

Im laufenden Jahr erwartet Bell wegen der Aufhebung des Euro-Mindestkurses zwar eine weitere Zunahme des Einkaufstourismus. Coop selber rechnet aus den Wechselkursen zudem mit Umrechnungseffekten, die direkten Auswirkungen seien aber vernachlässigbar.

In der zweiten Jahreshälfte geht das Unternehmen von steigenden Rohmaterialpreisen in der Schweiz und in Europa aus. Bell wird zudem Mehrheitsaktionärin von Hilcona. Die Coop-Tochter übt die Option für weitere 2 Prozent am Liechtensteiner Fertiggerichte-Hersteller aus und den Anteil so auf 51 Prozent erhöhen. Ab 1. Mai wird Hilcona mit einem Jahresumsatz von rund 500 Mio. Fr. vollkonsolidiert.

Zu der vom deutschen Kartellamt im Juli 2014 ausgesprochenen Busse von rund 100 Mio. Euro wegen angeblich unerlaubten Preisabsprachen erklärte Bell im Jahresbericht, das Unternehmen erachte diese als sachlich und materiell unbegründet. Deshalb sei keine Rückstellung gebildet haben.

Coop will sich mit allen Mitteln gegen die Busse wehren. Die rechtlichen Schritte seien eingeleitet, Bell rechne mit einer mehrjährigen Verfahrensdauer, hiess es. In Absprache mit der Revisionsstelle wird das Bussgeld als Eventualverbindlichkeit im Anhang aufgeführt.

(nir/sda)
1 passender Kompetenzmarkt-Eintrag:
Umfassendes Angebot, einzigartiger Geschmack!
www.bell.ch


Artikel-Empfehlungen:
Fleischverarbeiter Bell steigert Gewinn um 8 Prozent25.Feb 08:59 Uhr
Fleischverarbeiter Bell steigert Gewinn um 8 Prozent
Bell kauft österreichischen Geflügelspezialisten16.Dez 07:33 Uhr
Bell kauft österreichischen Geflügelspezialisten
Bell steigert Gewinn im Halbjahr18.Aug 13:25 Uhr
Bell steigert Gewinn im Halbjahr
Schweizer essen immer mehr Fleisch30.Mrz 17:30 Uhr
Schweizer essen immer mehr Fleisch
21.Aug 07:15 Uhr
Fette Gewinne bei Fleischverarbeiter Bell
24.Feb 09:14 Uhr
Bell verkauft 2013 weniger Fleischwaren