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CS-Aktionäre werden Riesen-Boni kritisieren

Donnerstag, 29. April 2010 / 11:17 Uhr
aktualisiert: 11:43 Uhr

Zürich - Die Aktionäre der Credit Suisse treffen sich morgen Freitag im Zürcher Hallenstadion zur ordentlichen Generalversammlung. Vor allem Kleinaktionäre dürften den Anlass dazu nutzen, ihre Unzufriedenheit mit den Riesen-Boni für das Topkader deutlich zum Ausdruck zu bringen.

Der Bonusregen für die CS-Oberen hat auch grössere Anleger auf den Plan gerufen. (Archivbild)

Der Bonusregen für die CS-Oberen hat aber auch grössere Anleger auf den Plan gerufen: So will die Pensionskassenstiftung Ethos, die mit ihrem Direktor Dominique Biedermann inzwischen zur profilierten Kritikerin von Bonus-Exzessen geworden ist, die Ablehnung des Vergütungsberichtes 2009.

FDP lehnt Lohnsumme-Liste für Banker ab

Auch die Politik hat sich zu Wort gemeldet: Die FDP, traditionell eng mit dem Finanzplatz verbunden, hat sich am Montag überraschenderweise ebenfalls für die Ablehnung der Lohnsummen-Liste für die Banker ausgesprochen.

Unterstützt wird der Aufruf von den amerikanischen Beratungsfirmen ISS und Glass-Lewis, die wie Ethos mit Pensionskassen verbunden sind. Die Abstimmung zum Vergütungsbericht hat allerdings rein konsultativen Charakter.

Ethos, ISS, Glass-Lewis, weitere Aktionärsgruppen sowie zahlreiche Kleinaktionäre hatten an der GV der Grossbank UBS am vergangenen 14. April ein Nein von 39,4 Prozent zum Vergütungsbericht erwirkt. Für eine grosse Überraschung hatte gleichentags gesorgt, dass die Aktionäre der UBS-Spitze die Décharge für 2007 verweigerten.

6,9 Mrd. Fr. Boni

Fürs Geschäftsjahr 2009 wendet die CS, die einen Jahresgewinn von 6,7 Mrd. Fr. ausweist, 6,9 Mrd. Fr. Boni aus. Konzernchef Brady Dougan erhält neben 1,25 Mio. Fr. Fixgehalt 17,9 Mio. Fr. gestaffelten Bonus.

Neben dem Vergütungsbericht stimmen die Aktionäre über die Jahresrechnung, die Gewinnverwendung, einige Statutenänderungen und die Revisionsstelle ab. Die Décharge ist im Gegensatz zur UBS wenig umstritten.

Bei der Wahl der Verwaltungsräte haben Ethos, ISS und Glass-Lewis hingegen Widerstand angekündigt: Die Anlagestiftung will die Abwahl von VR Aziz Syriani. Weil der 42-jährige Kanadier mit libanesischen Wurzeln seit 2004 den CS-Vergütungsausschuss präsidiert, macht Ethos ihn für die Bonus-Exzesse mitverantwortlich.

(zel/sda)


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