FINANZKRISE
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Calmy-Rey für stärkere Banken-Regulierung

Samstag, 18. Oktober 2008 / 19:55 Uhr
aktualisiert: 21:08 Uhr

Zürich - Am 150-Jahre-Jubiläum der comedia hat sich in Zürich Bundesrätin Micheline Calmy-Rey für eine stärkere Bankenregulierung ausgesprochen. Bei der Neuordnung im Zusammenhang mit der Bankenkrise seien auch die Gewerkschaften gefordert.

Micheline Calmy-Rey fprdert eine Überprüfung der Bonus- und Anreizsysteme.

Es gelte neue Regulierungen festzusetzen, insbesondere strengere Kontrollen der Risikoübernahme, sagte die Aussenministerin vor rund 300 Gewerkschaftsangehörigen und Gästen.

Ein zentraler Punkt sei auch die Überprüfung der Bonus- und Anreizsysteme. Denn die Banken seien auf den Rückhalt in der Bevölkerung angewiesen.

Die mittel- und langfristigen Auswirkungen der staatlichen Gegenmassnahmen sind laut Calmy-Rey heute noch kaum abschätzbar.

Ungerechte Hilfe

Die Hilfsaktionen für Banken im Ausland und in der Schweiz zugunsten der UBS seien aber nötig gewesen zur Stabilisierung des Finanzsystems und um Schlimmeres zu verhindern.

Sie verstehe aber, dass es in weiten Teilen der Bevölkerung als ungerecht empfunden werde, wenn jetzt das Volk zur Kasse gebeten werde. Dies nachdem vor allem wegen risikoreicher Anlagen jahrelang Boni in die Taschen der Banker flossen, so Calmy-Rey.

Wenn es jetzt darum gehe Entschädigungs- und Bonussysteme durch Verantwortungsbewusstsein zu ersetzen seien auch die Gewerkschaften gefordert.

Verstärkter Druck der Gewerkschaften

Comedia-Co-Präsident Roland Kreuzer wertete die Finanzkrise auch als Chance: Die rein profitorientierte Marktideologie und Deregulierungsstrategie der letzten 20 Jahre sei arg ins Wanken geraten. Das zeige, dass mit Ignoranz gegenüber den Menschen auf Dauer kein Gesellschaftssystem überleben könne.

Dies, so Kreuzer, gebe der eigenen Geschichte der comedia recht und mache Mut für das Morgen. Wichtig für die Zukunft sei die Stärkung der Durchsetzungsfähigkeit der comedia. In diesem Zusammenhang seien die aktulle Bestrebungen für eine Fusion der Mediengewerkschaft mit anderen Gewerkschaften zu sehen.

Paul Rechsteiner, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), forderte im Zusammenhang mit der Finanzkrise einen «kollektiven Lernprozess» bei den Wirtschaftsvertretern. Dafür brauche es jetzt den Druck der Gewerkschaften.

(bert/sda)


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