EU und Frankreich legen Basis für Alstom-Rettung Dienstag, 25. Mai 2004 / 17:00 Uhr
Brüssel/Paris - Das Kernproblem bei der Rettung des angeschlagenen Alstom-Konzerns ist gelöst: Paris verpflichtet sich gegenüber Brüssel zur Öffnung des Industriegiganten für Konkurrenten. Dabei könnte die deutsche Siemens zum Zuge kommen.
Alstom soll 3,2 Mrd. Euro Finanzhilfe erhalten.
Alstom werde eine oder mehrere industrielle Partnerschaften binnen vier Jahren bei erheblichen Teilen seines Geschäfts eingehen, teilte die EU-Kommission in Brüssel mit. Diese Partnerunternehmen würden weder direkt noch indirekt unter Kontrolle des Staates stehen. Ausnahmen müsse die Kommission zuvor billigen.
Eine endgültige Entscheidung der Kommission zu einer Finanzhilfe für Alstom von 3,2 Mrd. Euro, zu der der französische Staat 800 Mio. Euro beiträgt, soll bis Ende Juli fallen - also einen Monat später als zunächst geplant. Darüber hinaus geht es um Aufstockungen des Eigenkapitals von Alstom in Milliardenhöhe.
Die neue Vereinbarung bedeutet einen Schlag gegen den Kurs der französischen Regierung, die eine nationale Lösung für den Traditionskonzern mit rund 70 000 Beschäftigten, davon rund 5000 in der Schweiz, bevorzugt hätte.
Siemens ist laut Branchenangaben vor allem am Turbinengeschäft der Franzosen interessiert.
Der französische Industrieminister Patrick Devedjian sagte dem französischen Radiosender Europe 1, Brüssel verlange zudem den Verkauf von Unternehmensteilen mit etwa 1,5 Mrd. Euro Umsatz. Frankreich sei dazu bereit, wolle das Kerngeschäft des Konzerns jedoch erhalten.
Die im Grundsatz vereinbarten Partnerschaften betreffen die Alstom-Sparten Energieerzeugung und Bahntechnik, wie es inoffiziell in Brüssel hiess. Dieses sind Kerngeschäfte.
Die Kommission nannte keine Namen von Einsteigern; dies sei Sache des Unternehmens. Alstom darf dem Vernehmen nach nicht die Mehrheit bei den industriellen Partnerschaften behalten.
(bert/sda)
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