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Embryonen bei Stammzellstudie doch zerstört

Samstag, 26. August 2006 / 10:35 Uhr
aktualisiert: 12:28 Uhr

London/Münster - In einer US-Studie, bei der menschliche embryonale Stammzellen gewonnen wurden, sind die Embryonen doch zerstört worden.

Menschliche Embryonen nach 2 Zellteilungen.

Das hat das Fachjournal «Nature» in London klargestellt. Die im «Nature» veröffentlichte Studie zeige zwar, dass sich menschliche embryonale Stammzellen aus einzelnen Zellen früher Embryonen gewinnen liessen. Die Embryonen, die in diesen Experimenten benutzt worden seien, seien aber nicht intakt geblieben, erläuterte das Journal am Freitagabend.

Zunächst hatte es in einer Mitteilung des Journals geheissen, die Forscher um Robert Lanza vom US-Unternehmen Advanced Cell Technology in Worcester (US-Bundesstaat Massachusetts) hätten neue menschliche embryonale Stammzelllinien gewonnen, ohne den Embryo zu zerstören.

Diskussion neu entfacht

Die Studie hatte die Diskussion um die Stammzellforschung neu entfacht. Der Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin im deutschen Münster, Hans Schöler, hatte zuvor bereits Kritik an der Darstellung geäussert.

Die Forscher um Lanza hätten den Eindruck erweckt, sie hätten 16 menschlichen Embryonen je nur eine Zelle, eine so genannte Blastomere, entnommen und aus diesem Vorrat am Ende zwei Stammzelllinien gewonnen.

Keine Überzeugung

Tatsächlich seien den Embryonen jedoch mehrere Blastomeren entnommen worden. «Letztendlich wurden aus 91 Blastomeren zwei Stammzelllinien abgeleitet, und offensichtlich sind dabei die Embryonen völlig in Blastomeren zerlegt worden», erläuterte Schöler.

Der renommierte deutsche Genforscher ist auch vom Nachweis der prinzipiellen Möglichkeit einer zerstörungsfreien Stammzellliniengewinnung aus einzelnen Blastomeren nicht überzeugt. «Ich will nicht sagen, dass das nicht möglich ist, aber das wurde in dieser Arbeit nicht gezeigt», sagt er.

(ht/sda)


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