Gaslieferungen nach Europa bald wieder normal Dienstag, 3. Januar 2006 / 07:16 Uhr aktualisiert: 08:01 Uhr
Moskau - Die wegen des Preisstreits mit der Ukraine eingeschränkten Gaslieferungen aus Russland nach Europa haben sich in der Nacht wieder dem normalen Niveau angenähert.
 Gasprom hat zusätzliches Gas in die für Europa bestimmten Pipelines geleitet.
Dies teilten die beiden Länder gestern Abend mit. Die «volle Versorgung aus Russland» sei wieder angelaufen, sagte der Generaldirektor des österreichischen Energiekonzerns OMV, Wolfgang Ruttersdorfer, dem Österreichischen Fernsehen ORF. Er sei «zuversichtlich, dass die grössten Probleme hinter uns sind».
Gasprom hatte bereits am Nachmittag dem österreichischen Wirtschaftsminister zugesagt, dass das Unternehmen zusätzliches Gas in die für Europa bestimmten Pipelines leiten werde, um das Problem zu beheben. Nach Angaben des OMV-Chefs hat der russische Gaskonzern an der russisch-ukrainischen Grenze 95 Mio. Kubikmeter zusätzliches Gas eingeleitet.
Österreich importiert knapp 60 Prozent seines Erdgases aus Russland, Ungarn etwa 70 Prozent. Nach dem Lieferstopp an die Ukraine war die Liefermenge von Erdgas der Gasprom für einige europäische Länder um bis zu 30 Prozent gesunken.
Gas-Klau?
Gasprom machte dafür die Ukraine verantwortlich, die angeblich illegal Gas aus den Pipelines nach Europa anzapfe. Kiew hat dies bestritten.
Der vom Kreml kontrollierte Energiekonzern verlangt von der Ukraine seit dem 1. Januar 2006 einen fast fünf Mal höheren Gaspreis. Weil Kiew sich einem entsprechenden Vertragsabschluss verweigerte, drehte Gasprom den Ukrainern am Neujahrsmorgen das Gas ab. Eine Einigung ist nicht in Sicht.
Weiter zählen kann die Ukraine auf Gas aus Turkmenistan. Der Chef des ukrainischen Gasversorgers Naftogas, Olexi Iwtschenko, und der turkmenische Präsident Saparmurat Nijasow erklärten nach einem Treffen, dass Turkmenistan an seinen Gasexporten in die Ukraine festhalten werde.
(fest/sda)
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