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Harsche Kritik am Stellenabbau der Tamedia

Mittwoch, 22. Januar 2014 / 10:56 Uhr
aktualisiert: 17:19 Uhr

Zürich - Der Stellenabbau, den Tamedia am Mittwoch als Folge geplanter Umstrukturierungen beim Winterthurer «Landboten» und den anderen Zürcher Regionalzeitungen angekündigt hat, löst bei der Gewerkschaft Syndicom und beim Berufsverband Impressum harsche Kritik aus.

Die Zürcher Regionalzeitungen richten sich neu aus. (Symbolbild)

Die Gebietsaufteilung unter den grossen Medienhäusern und der fortschreitende Monopolisierungsprozess führten zu einem weiteren "schwarzen Tag für die Schweizer Zeitungslandschaft", schreibt Syndicom in einer Mitteilung.

"Ausgerechnet Tamedia, das profitabelste Schweizer Verlagshaus", reduziere mit der weiteren Sparmassnahme die Pressevielfalt und riskiere Einschnitte in die Qualität der Medien.

Der angekündigte Abbau von 25 Stellen sei eine Massenentlassung, schreibt Syndicom und pocht auf die gesetzlichen Mitwirkungsrechte der betroffenen Belegschaften. Personal und Personalvertretungen müssten konsultiert werden.

Ziel müsse sein, Kündigungen zu vermeiden beziehungsweise deren Folgen zu mindern. Dazu gehöre die Anwendung eines "anständigen Sozialplans". Syndicom sei mit den Redaktionen in Kontakt. Die Gewerkschaft fordert von Tamedia ein offenes Mitwirkungsverfahren ohne Zeitdruck und die Aufnahme von Verhandlungen über den Sozialplan.

Die Journalistenorganisation Impressum fordert von Tamedia, auf Entlassungen zu verzichten, die Medienvielfalt in der Region Zürich zu erhalten und die Zahl der redaktionellen Stellen nicht zu reduzieren.

Nach Ansicht von Impressum hat Tamedia als grösster Schweizer Zeitungsverlag eine besondere Verantwortung gegenüber der Gesellschaft.

"Kooperation mit Berner Zeitung"

Die Zürcher Regionalzeitungen spannen künftig eng mit der "Berner Zeitung" ("BZ") zusammen, wie Tamedia mitteilte. Die Kooperation der Regionalzeitungen untereinander wird gestrafft.

Die bisher unabhängigen und dezentral arbeitenden Sport-, Service- und Onlineredaktionen sowie die Produktion und das Korrektorat der Zürcher Regionalzeitungen (ZRZ) - "Landbote", "Zürichsee-Zeitung" und "Zürcher Unterländer" - werden zusammengeführt. Sitz der Mantelredaktion ist Winterthur.

Für die Berichterstattung aus Kanton und Stadt Zürich ist eine neue Kantonalredaktion zuständig. Auch sie ist in Winterthur angesiedelt. Dieser Standort wird deshalb laut Mitteilung auch weiterhin gegen 60 Vollzeitstellen umfassen.

Aus den Regionen berichten Regionalredaktionen in Winterthur ("Landbote"), Bülach ("Unterländer"), Stäfa, Horgen und Rapperswil SG ("Zürichsee-Zeitung"). Im Inland- und Ausland-Teil arbeitet der ZRZ-Verbund eng mit der "BZ" zusammen.

Die Redaktion des Winterthurer "Stadtanzeigers" wird Teil des Verlags Zürcher Regionalzeitungen. Dieser ist künftig vollständig zuständig für den Inserateverkauf von "Landbote" und "Stadtanzeiger", heute ist er es grösstenteils.
(bert/sda)
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