Kämpferische Kundgebung für Reconvilier Samstag, 8. April 2006 / 16:53 Uhr aktualisiert: 18:59 Uhr
Bern - In Bern haben zwischen 2500 und 5000 Personen für den Erhalt des Boilliat-Werks in Reconvilier und gegen die Strategie des Swissmetal- Konzerns demonstriert.
Ambrosetti fordert mehr Engagement von Bundesrat und Kantonsregierung.
Die Kundgebung verlief friedlich, dazu aufgerufen hatte die Gewerkschaft Unia. Die Zahl der mehrheitlich aus dem Berner Jura stammenden Teilnehmer war kleiner als die von der Gewerkschaft erwarteten 5000 bis 10 000 Personen. Laut Stadtpolizei Bern nahmen 2500 Leute an der Kundgebung teil, gemäss Unia-Sekretär Nico Lutz waren es 4000 bis 5000.
Der Demonstrationszug durch die Innenstadt wurde von Angehörigen der Belegschaft des Boilliat-Werkes angeführt, unter ihnen zahlreiche Kinder und Jugendliche. Sie trugen Transparente mit der Aufschrift «Les familles en colère» und skandierten die Parole «Vive la Boilliat».
Garantien gefordert
Der Kampf für den Standort Reconvilier sei noch lange nicht beendet, sagte Unia-Co-Präsident Renzo Ambrosetti vor dem Bundeshaus. Die Direktion von Swissmetal müsse endlich dafür sorgen, dass im Boilliat-Werk wieder normal produziert und die Kunden beliefert werden könnten.
Zudem brauche es einen Sozialplan für die Entlassenen und verbindliche Garantien, dass nicht noch weitere Arbeitsplätze abgebaut würden, sagte Ambrosetti weiter. Der Bundesrat und die Berner Kantonsregierung müssten sich für den Erhalt des Boilliat- Werks einsetzen.
Kämpferischer Gemeinderat
Der freisinnige Gemeindepräsident von Reconvilier, Flavio Torti, forderte in einer kämpferischen Rede die sofortige Wiedereinstellung der Entlassenen und eine Überprüfung der von Konzernchef Martin Hellweg eingeschlagenen «destruktiven» Strategie. Verhandlungen mit potenziellen Käufern des Werks müssten wieder aufgenommen werden.
Die Swissmetal-Angestellten in Reconvilier kämpfen seit Monaten für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze und den Produktionsstandort im Berner Jura. Nach einem mehr als einmonatigem Streik wurde Mitte Februar der Industrielle Rolf Bloch als Mediator eingesetzt und die Belegschaft nahm die Arbeit wieder auf. Am Dienstag hatte Bloch einen Experten berufen, der die bestehenden Probleme in der Fabrik analysieren soll.
(ht/sda)
Artikel-Empfehlungen:
| 10.Jun 17:43 Uhr
Solidarität mit Angestellten in Reconvilier |
| 25.Apr 11:50 Uhr
Zahl der Kündigungen bei Swissmetal reduziert |
| 4.Apr 20:32 Uhr
Experte untersucht Swissmetal-Werk |
| 2.Apr 11:30 Uhr
Industrieboss tadelt Managerlöhne |
| 30.Mrz 16:13 Uhr
Swissmetal verwirft Kaufangebote für Reconvilier |
|