Konservative und pragmatische Entscheide Montag, 28. November 2005 / 07:15 Uhr aktualisiert: 12:08 Uhr
Bern - Das Ja zum Gentechmoratorium und das äusserst knappe Ja zum Sonntagsverkauf in Bahnhöfen und Flughäfen werden von den Schweizer Medien als skeptischer Pragmatismus mit konservativem Unterton gewertet.
Die Zeitungen kommentieren das Ergebnis als unabhängigen Wählerentscheid.
«Zusammen sind die beiden Astimmungsresultate des gestrigen Sonntags die unüberhörbaren Signale einer wertkonservativen Schweiz;...», schreibt das Berner Blatt «Der Bund». Auch die «Zürichsee Zeitung» sieht einen «wertkonservativen Sieg».
Für die «Neue Zürcher Zeitung (NZZ)» stecken in beiden Resultaten Warnbotschaften: «Beide Abstimmungsergebnisse zeigen, dass die Öffnung für Neues auf vielerlei Skepsis stösst im breiteren Publikum.» Auch für die Westschweizer Zeitung «Le Matin» ist das doppelte Ja ein Warnschuss an die liberale Politik von Bundesrat und Parlamentsrechten.«
»Wer in unserem Land Innovationen anstrebt, Öffnung, Veränderung, der muss uns von den handfesten Vorteilen als Konsumenten oder Arbeitnehmer überzeugen«, schreibt die »Neue Luzerner Zeitung«.
Der Sonntag habe gezeigt, dass die politischen Parteien keine zentrale Rolle gespielt haben: »Was bei beiden Vorlagen auffällt, sind die Koalitionen, welche herkömmliche Gräben aufzuschütten vermochten«, schreibt das Luzerner Blatt.
»Der Bund«: »Bei der Gentechfrei-Initiative verbündeten sich Umweltschützer, Konsumentinnen und Bauernschaft zu einer technologieskeptischen Mehrheitsallianz. Bei den Sonntagsverkäufen bildeten katholisch-konservative Kreise zusammen mit den Gewerkschaften, den Linken und der Landbevölkerung eine liberalisierungskritische Allianz...«
Der »Blick« verbindet das Resultat der beiden Abstimmungen mit der Ankündigung des Bundesrates zum Verkauf der Swisscom-Mehrheit: Das Vorhaben werde scheitern, an den Linksliberalen in den Städten und den Konservativen auf dem Land.
Auch die »NZZ« sieht einen Zusammenhang mit der Swisscom: »Um ihn dem Publikum verständlich zu machen, braucht es viel Argumentationsarbeit an der Basis.«
(fest/sda)
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