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Mangel an Ingenieuren ist absehbar

Montag, 21. November 2011 / 10:02 Uhr
aktualisiert: 10:34 Uhr

Das Interesse am Studium der Ingenieurwissenschaften hat im vergangenen Jahr abgenommen. Zudem ist in den technischen Disziplinen auch die Zahl der Absolventen und Absolventinnen gesunken.

Die Zahl der an technischen Berufen interessierten jungen Menschen nimmt ab.

Auch wenn das Interesse an einem Studium der Ingenieurwissenschaften bei jungen Leuten noch gross ist, so sind die Zahlen gegenüber der Jahre 2008 und 2009 doch rückläufig. Auch die Frauenanteile in den technischen Disziplinen bewegen sich kaum noch. Zu diesen Ergebnissen kommt die von IngCH Engineers Shape our Future jährlich erstellte Studie zur Entwicklung des Ingenieur-Angebots in der Schweiz.

Gemässigter Anstieg der Studieneintritte

Im Jahr 2010 begannen demnach an den Schweizer universitären Hochschulen und Fachhochschulen jeweils zwei Prozent mehr Personen als im Vorjahr ein Studium der Ingenieurwissenschaften. Nach den Boom-Jahren 2008 und 2009 verläuft die - weiterhin positive - Entwicklung somit etwas gemässigter. An den universitären Hochschulen verzeichneten die Fachrichtungen Informatik und Bauingenieurwesen grosse Zuwächse bei den Studieneintritten, an den Fachhochschulen hatten die Energie- und Umwelttechnik sowie die Systemtechnik den grössten Zulauf. Auffällig war 2010 laut Studie auch der deutliche Rückgang der Studieneintritte im Maschinen- und im Elektroingenieurwesen an beiden Hochschultypen.

In letzten fünf Jahren stabiles Wachstum

Der Fünf-Jahres-Rückblick der Studie zeigt, wie stark die Eintrittszahlen noch zwischen 2005 und 2010 gestiegen waren: um 32 Prozent an den universitären Hochschulen und 19 Prozent an den Fachhochschulen. An den universitären Hochschulen hatten die Studieneintritte im Vergleich zum Total aller Fachrichtungen dabei sogar überdurchschnittlich zugenommen.

Getrübte Aussichten

So positiv sich die Eintrittszahlen 2010 präsentieren - schon ab 2011 ist gemäss Bevölkerungsprognosen des Bundesamtes für Statistik mit weniger 20-jährigen zu rechnen. Ein längerfristiger Trend. Der Pool aus jungen Leuten, die potenziell ein Ingenieurstudium aufnehmen könnten, schrumpft allmählich. Nur wenn die zahlreichen Initiativen zur Förderung des technischen Interesses bei jungen Menschen fruchten, so die Studie, stehen der Wirtschaft in Zukunft genügend Ingenieure und Ingenieurinnen zur Verfügung.

Weniger Abschlüsse

2010 kamen neun Prozent (univ. Hochschulen) bzw. sieben Prozent (Fachhochschulen) weniger Absolventen und Absolventinnen der Ingenieurwissenschaften auf den Arbeitsmarkt. Laut Studie dürften sich die Zahlen in den nächsten Jahren vorübergehend erholen. Der Anteil der Bildungsausländer und Bildungsausländerinnen an den universitären Abschlüssen erhöhte sich 2010 weiter: 20 Prozent der Bachelor- und 36 Prozent der Mastertitel gingen an sie. An den Fachhochschulen fielen die Bildungsausländer/innen mit einem Anteil von rund acht Prozent an den Abschlüssen weniger ins Gewicht.

Frauenknappheit in klassischen Ingenieurfächern

Der in den letzten Jahren zu beobachtende Anstieg des Frauenanteils an Studieneintritten kam 2010 an den universitären Hochschulen ins Stocken - er rutschte leicht ab auf 25,5 Prozent. An den Fachhochschulen stieg er hingegen weiter leicht auf knapp 18 Prozent. Bei den Studienabschlüssen war die Entwicklung 2010 ähnlich. Bisher ist es nicht gelungen, Frauen für die klassischen, grossen technischen Disziplinen zu gewinnen - im Maschineningenieurwesen beträgt der Frauenanteil an den Studieneintritten beispielsweise weiterhin nur zehn Prozent (univ. Hochschulen) bzw. fünf Prozent (Fachhochschulen). Mehr Frauen zieht es hingegen in Fachrichtungen wie Lebensmittelingenieurwesen, Architektur und Planung, Kulturtechnik/Vermessung und Chemieingenieurwesen der universitären Hochschulen sowie in die Fachbereiche Architektur, Bau- und Planungswesen sowie in Chemie und Life Sciences der Fachhochschulen.

(ms/sda)