Milliardeneinbusse durch A380-Verzögerung Dienstag, 3. Oktober 2006 / 20:32 Uhr
Paris - Der Airbus-Mutterkonzern EADS verschiebt alle seine A380-Auslieferungen um ein weiteres Jahr und muss deshalb Milliardeneinbussen hinnehmen.
Erst ab 2010 soll eine Produktion von vier A380 pro Monat erreicht werden.
Der in Turbulenzen geratene EADS-Konzern schockt damit erneut seine Kunden. Im Jahr 2007 soll nur ein A380 Grossraumflugzeug ausgeliefert werden, das an die Singapur-Airlines geht. Bis 2008 sollen insgesamt 13 Maschinen an Kunden ausgeliefert werden, teilte EADS-Co-Konzernchef Thomas Enders mit.
2009 werde die Produktion auf 25 hochgefahren. «Erst ab 2010 werden wir eine Produktion von vier A380 pro Monat erreichen», sagte Airbus-Chef Christian Streiff in Paris. Dann soll das grösste Passagierflugzeug aller Zeiten auch erstmals einen positiven Beitrag zum Gewinn vor Steuern liefern.
Der Konzern rechnet bis 2010 mit einer zusätzlichen Ergebnisbelastung von 2,8 Mrd. Euro. Insgesamt kostet die A380-Verzögerung das Unternehmen bis 2010 damit 4,8 Mrd. Euro.
Einsparungen von jährlich 2 Mrd. Euro
Über ein Kostensparprogramm mit der Bezeichnung «Power8» sollen im Gegenzug Einsparungen von jährlich 2 Mrd. Euro erreicht werden, wie es weiter hiess. Zudem werde die EADS ihre Massnahmen zur stärkeren Integration fortsetzen.
Airbus hat die Auslieferung des Riesenjets A380 nun zum dritten Mal spürbar verschoben und muss jetzt mit der Abwanderung von Kunden und weiteren Konventionalstrafen rechnen. Bisher sei kein einziger Kunde abgesprungen, versicherte Streiff zwar.
Die Fluggesellschaft Emirates erwägt aber, auf andere Modelle auszuweichen. «Das ist ein sehr grosses Problem für Emirates und die Fluggesellschaft prüft jetzt alle Optionen», erklärte Konzernchef Tim Clark. Der zweitgrösste Käufer Lufthansa hält aber an seinen 15 Bestellungen fest.
Airbus hat darüber hinaus auch die Fluggesellschaft Virgin Atlantic Airways über weitere Verzögerungen in Kenntnis gesetzt. Virgin Atlantic kündigte daraufhin «ernste Auswirkungen» an. Bei einer Sitzung des Direktoriums am 12. Oktober würden alle Optionen überprüft, teilte Virgin Atlantic mit.
(smw/sda)
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