TECHNOLOGIE
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Nummer 3 der Supercomputer nutzt Standard-Komponenten

Donnerstag, 20. November 2008 / 14:20 Uhr
aktualisiert: 14:39 Uhr

Austin/Moffet Field - Im aktuellen Top-500-Ranking der stärksten Supercomputer hat mit «Pleiades» am NASA Ames Research Center ein Rechner den Weg in die Top 3 gefunden, der nur Industriestandard-Komponenten nutzt.

«Pleiades» - schnell und sparsam.

Damit beansprucht Hersteller Silicon Graphics (SGI) die Top-Platzierung unter jenen HPC-Systemen (High Performance Computing), die auch für Standardanwendungen in Industrie und Forschung zum Einsatz kommen.

Auch in der Energieeffizienz liegt das SGI-System mit 233 Megaflops (Mio. Gleitkomma-Operationen pro Sekunde) pro Watt an der Spitze unter den Standard-Rechnern.

Gerade beim Stromverbrauch kann der normale Markt davon profitieren, dass im HPC-Segment intensiv an Effizienzsteigerungen gearbeitet wird.

«Die Verwendung von Standardkomponenten ist im HPC-Bereich heute die Regel», betont Julian Glaser, SGI Director of Sales Central Europe.

Platz hinter Spezialsystemen

An der Spitze des Supercomputer-Rankings liegt allerdings IBMs «Roadrunner», der sich doch noch gegen das zweitplatzierten Cray-Systems «Jaguar» durchsetzen konnte. Bei beiden Petaflop-Rechnern handelt es sich allerdings um Spezialsysteme, die nicht handelsübliche Konfigurationen nutzen.

Pleiades dagegen nutzt laut NASA 100 Blade-Cluster-Racks vom Typ «SGI Altix ICE» und damit insgesamt 12'800 Xeon-Quad-Core-Prozessoren von Intel, um es auf 487 Teraflops Rechenleistung zu bringen. «Somit hat SGI den schnellsten 'General-Purpose'-Rechner, der in dieser Form auch für Standardanwendungen in Industrie und Forschung eingesetzt wird», sagt Glaser.

Nutzen für normalen Markt

Bei der Energieeffizienz, definiert als Rechenleistung im Verhältnis zum Stromverbrauch, erreicht der SGI-Altix-Rechner der NASA ebenfalls den Spitzenwert unter den Standard-Rechnern.

Mit Roadrunner oder IBMs Supercomputer-Plattform «Blue Gene/P», die laut Top-500-Messung bis zu 372 Megaflops pro Watt ermöglicht, kann sie aber nicht ganz mithalten. «Spezialrechner wie die Blue Gene arbeiten mit sehr niedrigen Taktraten und verbrauchen damit weniger Strom», betont Glaser. Allerdings seien sie nur für spezielle HPC-Anwendungen geeignet.

«Da im HPC-Bereich der Stromverbrauch einer der wesentlichen Kostenfaktoren ist, gehen alle Forschungsbemühungen in die Richtung, diesen Verbrauch zu minimieren», betont Glaser. Von diesen Anstrengungen dürfte letztendlich auch der normale Markt wieder profitieren.

Schnelle Linux-Rechner

Ein weiteres beachtenswertes System in der aktuellen Fassung der Top-500-Liste ist das Dawning-5000A-System des Shanghai Supercomputer Center, das Rang zehn belegt. Damit ist es aktuell sowohl der stärkste Superrechner ausserhalb der USA als auch das leistungsfähigste System, das mit einem Windows-Betriebssystem arbeitet.

Insgesamt trifft das auf nur fünf der 500 Superrechner in der Liste zu. Klarer Spitzenreiter bei den Betriebssystemen ist Linux. 439 Rechner nutzen eine Variante des Open-Source-Systems. Darunter befinden sich das Top-System Roadrunner ebenso wie der stärkste Industriestandard-Rechner von SGI.

(bert/pte)


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