ENERGIE
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Referendum gegen zwei neue Kernkraftwerke angekündigt

Donnerstag, 4. Dezember 2008 / 09:49 Uhr
aktualisiert: 16:02 Uhr

Bern - Die Energieunternehmen Axpo und BKW haben beim Bund Gesuche für den Ersatz der Atomkraftwerke Beznau I und II sowie Mühleberg eingereicht. Eine Volksabstimmung ist wahrscheinlich: Die «Allianz Stopp Atom» will das Referendum ergreifen.

Aktivisten von Greenpeace protestieren an der Medienkonferenz der Axpo in Bern.

Die drei Atomkraftwerke Beznau I und II (Jahrgang 1969 respektive 1972) sowie Mühleberg (1972) sind die dienstältesten AKW der Schweiz. Es ist absehbar, dass sie ab 2020 altershalber vom Netz genommen werden.

Untersuchungen hätten ergeben, dass die Standorte im Kanton Aargau und im Kanton Bern für den Bau der neuen Werke alle nötigen Kriterien erfüllen würden, sagte Axpo-CEO Heinz Karrer vor den Medien in Bern.

Die drei bestehenden Anlagen der Generation II sollen durch zwei Werke der Generation III ersetzt werden. Nicht nur seien diese Anlagen sicherer, sie seien auch effizienter, sagte Kurt Rohrbach, Direktionspräsident der BKW. Während die drei heutigen Anlagen zusammen knapp 1100 Megawatt Leistung erbringen, sollen die geplanten zu je 1600 Megawatt fähig sein.

Stromimport ersetzen

Diese Leistung erlaube es den neuen AKW, nicht nur Beznau I und II sowie Mühleberg zu ersetzen, sondern auch den steigenden Strombedarf der Schweizer Bevölkerung zu decken sowie die ab 2018 auslaufenden Stromimportverträge mit Frankreich zu ersetzen, sagte Karrer.

Pro AKW rechnen die Unternehmen mit Kosten zwischen sechs und sieben Milliarden Franken. Mit einem Baubeginn wird frühestens 2018 gerechnet. Bis dahin müssen unter anderem die Behörden die Gesuche prüfen, eine öffentliche Auflage von Gesuch und Gutachten wird stattfinden, Einsprachen werden möglich sein.

Stimmvolk entscheidet

Axpo und BKW gehen von einem Referendum aus und rechnen damit, dass 2013 oder 2014 das Stimmvolk an der Urne entscheiden kann. Frühestens nach 2020 würden die Ersatzkraftwerke nach den Berechnungen der Unternehmen ans Netz gehen.

Die «Allianz Stopp Atom» hatte zuvor in einem Communiqué mitgeteilt, sie werde das Referendum ergreifen. Grüne, SP, Greenpeace und weitere Umweltorganisationen werden dieses unterstützen.

(fest/sda)


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