Resound-Übernahme durch Sonova vor dem Aus Sonntag, 5. August 2007 / 16:50 Uhr
Stäfa - Die Übernahme des dänischen Hörgeräteherstellers Resound durch den Schweizer Konkurrenten Sonova (Ex-Phonak) steht vor dem Aus. Nach dem vorläufigen negativen Entscheid des Oberlandesgerichts (OLG) Düsseldorf dürfte Sonova auf den Kauf verzichten.
Sonova will in den nächsten fünf Jahren rund 10 Prozent jährlich wachsen.
«Wir werden mit hoher Wahrscheinlichkeit den Instanzenweg nicht beschreiten - und die Fusion nicht vollziehen», sagte Sonova-Chef Valentin Chapero in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag». Sobald die Begründung des Gerichts für das Urteil vorliege, werde Sonova sich definitiv entscheiden.
Der abschliessende Beschluss des OLG wird am nächsten Mittwoch erwartet. Der Kartellsenat des Gerichts hatte letzte Woche in einer vorläufigen Einschätzung klar gemacht, dass es im Schnellverfahren kein grünes Licht für die Fusion geben könne, die das deutsche Kartellamt im April verboten hatte. Entsprechende Anträge seien unzulässig.
Am Entscheid der Wettbewerbshüter übte Chapero heftige Kritik: «Das Kartellamt ist nach einer - aus meiner Sicht - vollkommen verfehlten Beurteilung der Lage zum Schluss gekommen, dass nach der Akquisiton eine Marktstruktur vorliegen würde, die den Wettbewerb gefährdet. Dabei hätte die Akquisition im deutschen Markt lächerlich kleine Auswirkungen gehabt.»
Verzicht auf 2 Mrd. Euro teure Fusion
Der Anteil von Resound in Deutschland liegt unter 5 Prozent, während Sonova nach Angabe ihrer Anwälte dort 9 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet.
Ein Verzicht auf die rund 2 Mrd. Euro teure Fusion hätte für Sonova keine direkten Folgen, sagte Chapero. Das Alltagsgeschäft ist davon nicht betroffen. «Ich habe sorgfältigst darauf geachtet, dass die Organisation nicht abgelenkt wird», sagte der Sonova-Chef. Es seien nur drei bis vier Leute mit dem Fusionsprojekt betraut gewesen, das am Ende insgesamt 35 Mio. Fr. gekostet haben dürfte.
Er halte an der Prognose fest, wonach Sonova in den nächsten fünf Jahren rund 10 Prozent jährlich wachsen wolle, sagte Chapero. Diese Prognose basiere auf dem angestammten Geschäft ohne Fusion.
(smw/sda)
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