ENERGIE
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Russland und Ukraine einigen sich

Mittwoch, 4. Januar 2006 / 19:00 Uhr

Moskau - Russland und die Ukraine haben ihren Streit um höhere Gas-Preise überraschend schnell beigelegt.

Für den Transport in Richtung in West- und Mitteleuropa erhält die Ukraine in Zukunft mehr Geld.

Sie einigten sich auf eine komplexe Vereinbarung mit einer fünfjährigen Laufzeit, die beide Seiten als Erfolg werteten.

Die russiche Gasprom und die ukrainische Naftogas einigten sich darauf, dass die Ukraine ihr Gas von Gasprom ab sofort offiziell zum Weltmarktpreis von 230 Dollar (296 Franken) pro 1000 Kubikmeter bezieht. Neben Gas aus Russland erhält die Ukraine 2006 auch Gas aus Zentralasien, so dass der Durchschnittspreis auf 95 Dollar sinkt.

«Es ist ein Erfolg für Gasprom und wir sind zufrieden», sagte der Chef des weltgrössten Gaskonzerns, Alexej Miller. Auch Iwtschenko zeigte sich zufrieden. «Wir haben eine beiderseits akzeptable Einigung erzielt, die uns die Möglichkeit gibt, den Gasbedarf der Ukraine zu decken und den Gastransit nach Europa zu gewährleisten.»

Angleichung der Preise

Gasprom hatte die geforderte Preiserhöhung mit der Angleichung auf Weltmarktniveau begründet. Bisher hatte das Unternehmen der Ukraine einen Vorzugspreis von 50 Dollar je 1000 Kubikmeter gewährt, der auf eine Vereinbarung in den Neunzigerjahren zurückgeht und teils in Waren bezahlt wurde.

Die ukrainische Führung warf Russland dagegen vor, mit der Preiserhöhung Gas als politisches Druckmittel zu missbrauchen und den ehemals engen Verbündeten für seine Neuausrichtung nach Westen zu bestrafen. Der Gasstreit der vergangenen Wochen war zu Neujahr eskaliert, als Gasprom die Lieferungen für die Ukraine einstellte.

Diebstahl-Vorwürfe

Als daraufhin auch bei zahlreichen Abnehmerländern in Mittel- und Westeuropa die Liefermengen sanken, beschuldigte Moskau die Ukraine, Gas aus den Transitleitungen zu stehlen. Die Ukraine bestritt dies.

Die russische Regierung forderte die EU auf, Kiew wegen der angeblichen Diebstähle zur Rede zu stellen. Auf Drängen der EU-Länder hatten beide Seiten am Dienstagabend in Moskau die Verhandlungen wieder aufgenommen.

(bert/sda)


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