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SAir-Prozess: Schuldspruch für Corti gefordert

Freitag, 13. Juni 2008 / 08:52 Uhr
aktualisiert: 12:42 Uhr

Zürich - Im Berufungsprozess gegen den letzten Swissair-Chef Mario Corti hat der Anwalt des Kantons Neuenburgs und des belgischen Staates einen Schuldspruch für Corti gefordert. Corti habe mit seinen Aussagen zu einem Milliardenkredit die Öffentlichkeit bewusst in die Irre geführt.

Mario Corti hat eine Anschlussberufung eingereicht.

Die Erklärungen Cortis an der SAirGroup-Generalversammlung vom 25. April 2001 und später gegenüber Medien seien eine vorsätzliche Beschwichtigung der Öffentlichkeit gewesen, um den Eindruck zu erwecken, die Liquidität der SAirGroup sei durch den Milliarden-Kredit mit der Deutschen Bank, Credit Suisse und Citigroup gesichert.

Dass an der GV noch kein Kreditvertrag vorgelegen habe, sei unbestreitbar, sagte Rechtsanwalt Michel Haymann: Der SAirGroup habe lediglich eine Offerte über eine Finanzierung vorgelegen. Falsch sei die Aussage Cortis, die Kreditlinie sei gesichert.

Der ehemalige SAirGroup-Chef habe auch verschwiegen, dass die SAirGroup den Kredit nur zur Vorfinanzierung beim Verkauf von Unternehmensteilen hätte verwenden können, wenn die Käufer noch nicht bezahlt hätten. Diese eingeschränkte Verwendungsmöglichkeit sei der Öffentlichkeit bewusst verschwiegen worden, sagte Haymann.

Vorwürfe zurückgewiesen

Cortis Verteidiger Paul Ramer wies die Vorwürfe zurück: Es habe sich bei der Kreditlinie um eine rollende Fazilität über 1 Mrd. Fr. gehandelt. Dies bedeute, dass ein Kreditnehmer die Möglichkeit habe, das Geld im Rahmen des Vertragswerkes zu beziehen.

Corti selber hatte sich anlässlich des Prozesses in Bülach geäussert, beim Finanzierungsvorschlag der Banken um viel mehr als eine Absichtserklärung gehandelt habe. Es sei eine rechtsverbindliche Übereinkunft zur Errichtung einer Kreditfazilität.

Beim zweiten Punkt des Vorwurfs der Gläubigerschädigung durch intransparente Vermögensverschiebung innerhalb der Swissair-Gruppe forderte der Anwalt des Kantons Neuenburg und Belgien die Rückweisung des Urteils von Bülach.

(bert/sda)


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