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SNB wirft wieder Geld auf den Markt

Mittwoch, 17. August 2011 / 12:04 Uhr
aktualisiert: 16:40 Uhr

Bern - Zum dritten Mal innert zwei Wochen verstärkt die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Massnahmen gegen den starken Franken. Dieses Mal erreichte sie damit aber keine Schwächung der Schweizer Währung, im Gegenteil: Der Franken gewann nach der Ankündigung sprunghaft an Wert.

Die SNB ist bereit, weitere Massnahmen zu ergreifen.

Innerhalb von wenigen Minuten sank der Wechselkurs des Euro von über 1,15 bis auf 1,1234 Franken. Bis Mittwochnachmittag hat sich der Euro indes auf 1,1423 Franken erholt. Der Dollar-Kurs sank von über 80 Rappen auf ein Tagestief von 78,25 Rappen, am Nachmittag notierte die US-amerikanische Währung bei 78,86 Rappen.

Die SNB will die Liquidität am Franken-Geldmarkt durch eine Ausweitung der Giroguthaben der Banken von 120 Mrd. Fr. auf 200 Mrd. Fr. signifikant erhöhen, wie sie am Mittwoch mitteilte. Dazu will sie wie schon zuvor SNB Bills zurückkaufen und Devisen-Swaps einsetzen.

Die SNB hatte Anfang August, als der Kurs des Euro auf nahezu einen Franken gesunken war, eine erste Ausweitung der Liquidität beschlossen. Die Nationalbank setzte sich eine Erhöhung der Giroguthaben der Banken auf 80 Mrd. Fr. zum Ziel. Eine Woche später hob sie die Grenze auf 120 Mrd. Franken an.

Die Währungshüter bekräftigten in der Mitteilung vom Mittwoch ihre Ankündigung, bei Bedarf weitere Massnahmen gegen die Frankenstärke zu ergreifen.

Märkte erwarteten Untergrenze

Den Grund für das anfängliche Erstarken des Frankens sehen Analysten darin, dass die Anleger mit einer direkten Intervention am Devisenmarkt gerechnet hatten. «Die Märkte hatten erwartet, dass die SNB eine Untergrenze festlegt», sagte David Marmet, Leiter Volkswirtschaft Schweiz bei der Zürcher Kantonalbank, gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Entsprechend enttäuscht seien die Reaktionen auf die angekündigten Massnahmen ausgefallen.

Durch die kontinuierliche Ausweitung der Liquidität werden in den Augen der Analysten allerdings weitergehende Massnahmen wie die Festsetzung eines Kursziels oder einer Kursuntergrenze immer weniger wahrscheinlich. «Wenn die Nationalbank mehrmals solche Massnahmen trifft, erwarten die Finanzmärkte irgendwann nicht mehr, dass die SNB eine Untergrenze glaubwürdig verteidigen kann», erklärte David Marmet. (bg/sda)


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