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Saab erhält kein Geld vom schwedischen Staat

Donnerstag, 23. Juni 2011 / 10:18 Uhr
aktualisiert: 24. Juni 2011 / 08:07 Uhr

Stockholm - Die schwedische Regierung will keine Initiativen zur Rettung des angeschlagenen Autoherstellers Saab in Gang setzen. Wirtschaftsministerin Maud Olofsson sagte dazu: «Saab hat hier die Verantwortung und muss selbst finanzielle Lösungen finden.»

Vor dem Konkurs?

Weiter hiess es, dass Verhandlungen über eine schnelle Lösung des Problems geführt würden, der Erfolg aber unsicher sei. Saab-Sprecherin Gunilla Gustavs nannte die Lage im Rundfunksender SR «bedauerlich und traurig». Medienangaben über einen angeblich bevorstehenden Insolvenzantrag wollte sie nicht kommentieren.

Kein Geld für die Löhne

Zuvor wurde bekannt, dass der angeschlagene Autohersteller Saab kein Geld mehr für die Löhne hat. Wie das schwedische Unternehmen mitteilte, können die fälligen Monatsentgelte für die Beschäftigten nicht ausgezahlt werden.

Die Ministerin meinte weiter, das Unternehmen müsse genügend liquide Mittel für Löhne und Gehälter sowie auch die offenen Rechnungen von Zulieferern aufbringen. Erst danach könne die Regierung Entscheidungen zu den Plänen des Unternehmens treffen. «Ich hoffe wirklich, dass sie das schaffen», sagte Olofsson.

Am Vorabend waren Verhandlungen mit 800 Zulieferern über eine Stundung von Saab-Schulden gescheitert. Die Produktion im westschwedischen Trollhättan mit 3700 Beschäftigten hat seit mehreren Wochen mit kurzen Ausnahmen stillgestanden.

Morgenröte aus China?

Der niederländische Saab-Eigner Swedish Automobile (früher Spyker Cars) will das langfristige Überleben des Unternehmens durch Kapital des chinesischen Autoherstellers Zheijang Youngman Lotus und des Autogrosshändlers Pang Da sichern.

Beide haben zusammen 245 Mio. Euro als neue Teileigner zugesagt, dazu aber bisher nur eine Absichtserklärung unterzeichnet. Bemühungen um kurzfristige Gelder durch Verkauf der Saab-Anlage sind erfolglos geblieben.

Bei dem Hersteller von Autos für gehobene Ansprüche sind im ersten Quartal nur 10'000 Wagen und im zweiten fast keine mehr vom Band gerollt. Auch vor dem Verkauf durch den US-Konzern General Motors an den jetzigen niederländischen Eigner Anfang 2010 hatte Saab mit jährlichen Produktionszahlen um 100'000 zu den kleinsten Serien-Herstellern in Europa gehört.

(bert/sda)


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