INDUSTRIE
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Schmiergelder für Aufträge

Montag, 9. August 2004 / 15:39 Uhr

Mailand - Die Unregelmässigkeiten bei ABB Italien weiten sich zu einer Korruptionsaffäre aus: Die Mailänder Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen rund ein Dutzend Unternehmen eingeleitet.

Ein Manager hat gestanden 400 000 Dollar Schmiergelder angenommen zu haben.

Verschiedene Firmen sollen Schmiergelder an Manager der zum Energie-Riesen ENI gehörenden Gesellschaft Enipower gezahlt haben.

Zwei Geschäftsleute wurden bereits Ende vergangener Woche festgenommen. Es könnten jedoch bis zu 30 weitere Manager in den Sog der Ermittlungen geraten, berichtete die römische Zeitung La Repubblica.

Unregelmässigkeiten

Der Skandal ist ins Rollen gekommen, als der schweizerisch-schwedische Technologiekonzern ABB im vergangenen Sommer Unregelmässigkeiten bei ihrer italienischen Tochtergesellschaft feststellte.

Ein Ex-Manager von Enipower habe unterdessen bereits gestanden, von ABB Schmiergelder in Höhe von rund 400 000 Dollar (501 000 Franken) für die Vergabe von Aufträgen erhalten zu haben. Einer der Inhaftierten habe zudem ein Geständnis abgelegt, hiess es.

Ausmass noch nicht abzusehen

Das ganze Ausmass der Affäre sei derzeit noch nicht abzusehen, sagte der Mailänder Staatsanwalt Guido Salvini: Es handelt sich um ein weites und ausgedehntes Korruptionssystem, das sogar die Tangentopoli-Affäre (Schmiergeldrepublik) der 90er Jahre in den Schatten stellen könnte.

(bsk/sda)