Sense: Apps sollen Einkaufsverhalten tracken Dienstag, 7. Januar 2014 / 22:13 Uhr
New York/Wien - Die Werbewirkung von Mobile Ads auf dem Handy prüfen zu können, ist ein Ziel, das für Werbetreibende extrem wichtig ist.
Die Werbung wird von Sense Networks erst geschaltet, wenn der Kunde das Geschäft betreten hat.
Das zeigt sich auch daran, dass YP das Start-up Sense Networks gekauft hat, das einen Beitrag zur Lösung des Problems der bisher unzureichenden Impact-Messung leisten soll.
App-Nutzung gegen Ortsdaten
Laut Sense hat die Firma bisher mehr Ortsdaten gesammelt als jedes andere Unternehmen (Google und Facebook ausgenommen). Das Unternehmen nutzt diese für eine spezielle Art des Trackings. Werbekunden lässt sich mithilfe der Technologie zeigen, ob die User tatsächlich ihr Geschäft betreten haben. Die Ortsdaten werden in Kooperation mit den App-Herstellern erhoben, zum Beispiel von Weather Channel.
«Wer nicht zahlt, wird selbst zur Ware. Wie soll sich eine kostenlose App denn sonst finanzieren, wenn nicht über Werbung?», fragt Hans Zeger, Obmann der ARGE Daten, im Interview. Datenschutzrechtlich sei daran nicht viel zu rütteln, sofern man über die Verwendung der Daten informiert wurde. «Das ist ein Vertrag, den ich abgeschlossen habe - meine Daten gegen deine Daten.»
Zielgerichtete Werbung: Zweifelhafter Sinn
Eine weitere Besonderheit am Konzept von Sense ist, dass die Werbung erst geschaltet wird, wenn der potenzielle Kunde das Geschäft betreten hat. Zum Beispiel geht jemand in ein Motorradgeschäft und anhand dieser Daten kann der Sense-Werbekunde Vespa danach gezielt Werbung auf den Apps am Smartphone des Users schalten. Und natürlich erkennt die Software auch, wenn der Smartphone-Besitzer ein zweites Mal in das Geschäft geht, nachdem er die Werbung gesehen hat.
«Ich wüsste nicht, welchen Sinn dieses Werbeverhalten hat. Entweder habe ich die Vespa bereits gekauft, ich will keine - oder ich kümmere mich selbst darum und brauche dann keine spezifische Werbung», kommentiert Zeger. Der Experte spricht sich vor allem für eine passivere Werbeweise aus: «In einer fremden Stadt kann es von Vorteil sein, eine App zu haben, die mir verschiedene Lokale im Umfeld anzeigt.»
Ob das Problem der Messung der Werbewirkung mit Sense gelöst werden kann, muss sich erst noch zeigen. Jedenfalls sollen Vergleiche zwischen den Besuchern eines Geschäfts angestellt werden, die zuvor die auf sie zugeschnittene Werbung erhalten beziehungsweise nicht erhalten haben. «Sehr viele Firmen werden ein böses Erwachen haben: Sie geben Unsummen für Werbung aus, während die Response-Werte gering bleiben», prophezeit Zeger.
(fest/pte)
Artikel-Empfehlungen:
| 27.Mai 08:45 Uhr
Mobile Clips - Rettungsanker für Werbemarkt |
| 14.Apr 16:24 Uhr
Google spioniert Kunden bis ins Geschäft aus |
| 20.Jan 08:35 Uhr
Smartphone-User nehmen Werbung stärker wahr |
| 7.Okt 11:02 Uhr
Mobile Werbung: Cookies verlieren an Bedeutung |
19.Sep 10:06 Uhr
Online-Werbung: Google plant neues Tracking-Tool |
| 28.Jan 09:04 Uhr
Eine grosse Gefahr für das freie Internet und die Privatsphäre |
| 9.Jul 13:45 Uhr
Cookies: So verhindern Sie Daten-Tracking |
| 25.Mrz 19:14 Uhr
Werbebanner in Apps verbrauchen zu viel Strom |
| 1.Okt 16:45 Uhr
British Telecom testet Spion-Werbesystem |
|