Siemens-Chef wusste von verdächtigem Konto Samstag, 23. Dezember 2006 / 17:18 Uhr
Frankfurt - Der Chef des mit Schmiergeldvorwürfen konfrontierten Technologiekonzerns Siemens hatte bereits Ende Januar Kenntnis von einem verdächtigen Konto in der Schweiz. Dies sagte Klaus Kleinfeld der «Financial Times».
Klaus Kleinfeld habe nichts vom Ausmass der Schmiergeldzahlungen geahnt.
Von dieser Schweizer Bankverbindung habe er im Zuge unternehmensinterner Ermittlungen erfahren, sagte der Siemens-Chef weiter.
Als die Staatsanwaltschaft Mitte November dann Siemens-Büros durchsuchte, sei er davon ausgegangen, es handle sich um Ermittlungen in diesem Zusammenhang.
Von dem Ausmass der vermeintlichen Schmiergeldzahlungen habe er nichts geahnt. Ein Siemens-Sprecher sagte am Samstagabend, Kleinfeld sei von der Zeitung teilweise falsch zitiert worden.
Kriminelle Handlungen
Tatsächlich sei es so, dass der Siemens-Vorstand und Kleinfeld im Januar 2006 durch Ermittlungen Schweizer Behörden von dem Konto erfahren hätten, und nicht durch interne Ermittlungen.
Die angeblichen Praktiken bei Siemens seien nicht normales Geschäftsgebaren sondern kriminelle Handlungen gewesen, sagte Kleinfeld der Zeitung.
«Man braucht drei Unterschriften, um in das SAP-Buchungssystem störend einzugreifen - und das ist nur möglich, wenn sie, wie es hier scheinbar war, alle zusammen arbeiten.» Bei Buchungen von neun Millionen Euro am Tag sei es schwer, die Übersicht über alle Zahlungsvorgänge zu behalten.
Vorsichtiger bei Bestechungen sein
Er wies zurück, dass in manchen Staaten Schmiergeldzahlungen nötig seien, um Aufträge zu bekommen.
«Besonders bei Transaktionen in diesen Ländern haben wir das Management darauf hingewiesen, bei diesen Themen (Bestechung) vorsichtiger zu sein», sagte Kleinfeld.
Er sei fest entschlossen, dass die Wahrheit herauskommt. «In fünf Jahren will ich, dass die Leute sagen: Siemens ist ein beispielhaft transparentes Unternehmen.»
(rr/sda)
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