WIRTSCHAFT
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Sonderabschreibungen reissen Phonak in Verlustzone

Montag, 25. November 2002 / 16:18 Uhr

Stäfa - Turbulenzen haben der Hörgeräte-Herstellerin Phonak rote Zahlen beschert. Hauptgrund sind Abschreibungen wegen einer zu teuer bezahlten Akquisition. Der neue Konzernchef Valentin Chapero will der Verzettelung der Firma ein Ende setzen.

Phonak steckte bis vor kurzem in einem Tal. Jetzt kommen wir langsam heraus, sagte Chapero vor den Medien. Die Zahlen für das erste Halbjahr 2002/03 (per Ende September) fielen erwartungsgemäss enttäuschend aus.

Anstelle eines Wachstums von 10 Prozent mussten wir einen Verkaufsrückgang hinnehmen, räumte Verwaltungsratspräsident Andy Rhis ein. Der Umsatz sank im Vergleich zur gleichen Vorjahresperiode um 7,9 Prozent auf 266,6 Mio. Franken. Bereinigt um den negativen Wechselkurseffekt blieb er gleich.

Die weltweite Nummer Drei im Hörgerätemarkt büsste für die zu späte Einführung einiger Schlüsselprodukte und litt unter dem starken Franken. Der Umsatzrückgang der Hochpreisprodukte fiel mit 22 Prozent besonders stark aus. Während Phonak den Markttanteil in Nordamerika, wo sie mehr als die Hälfte des Umsatzes erzielt, steigerte, schrumpften die Verkäufserlöse in Europa.

Da die Phonak bei der Übernahme der kanadischen Konkurrentin Unitron vor zwei Jahren mit 140 Mio. Fr. zuviel bezahlt hatte, war eine Sonderabschreibung nötig. Die einmalige Abschreibung beträgt 75 Mio. Fr. und entspricht etwa der Hälfte des Unitron-Goodwills. Mit dem Kauf verschaffte sich Phonak Zugang zu einem neuen Markt von rund 200 000 Hörgeräten.

Phonak erlitt nach Abzug der Abschreibung einen Verlust von 66,4 Mio. Fr. Ohne Abschreiber hätte ein Gewinn von 8,6 Mio. Fr. resultiert. Im Vorjahr betrug der Gewinn allerdings noch 26,7 Mio. Franken. Der neue Konzernchef verhehlte die Schwächen der Phonak nicht.

Die klare Standortbestimmung, wie sie Rhis nannte, wurde an der Börse belohnt. Die Phonak-Aktien legten bis gegen 15.00 Uhr um 13,02 Prozent auf 13,5 Fr. zu.

(fest/sda)