Stahlstreit: Schweiz sucht Hilfe bei WTO Montag, 3. Juni 2002 / 11:59 Uhr
Genf - Die amerikanischen Zölle auf Stahl liegen der Schweizer Exportwirtschaft schwer auf dem Magen. Deshalb klopft die Schweiz erstmals bei der WTO an. Experten sollen helfen, den Stahl-Streit mit den USA zu schlichten.
Die Schweiz hat die Einrichtung einer WTO-Expertengruppe
verlangt, um den Streit mit den USA über die amerikanischen
Stahlimporte zu prüfen. Es ist das erste Mal, dass sich die Schweiz
an die WTO wendet, um einen Handelsstreit zu lösen.
Mit der Schweizer Demarche wird eine Expertengruppe (Panel) prüfen,
ob die von den USA im März bechlossenen Zölle auf Stahlimporten von
bis zu 30 Prozent den WTO-Regeln entsprechen. Bern schätzt den
Schaden für Schweizer Exporte in die USA durch diese Massnahmen auf
rund 30 Mio. Franken.
Die Schweizer Forderung wird an der nächsten Sitzung des
WTO-Schlichtungsorgans am 14. Juni behandelt. Dann dürften auch
entsprechende Forderungen von Norwegen, Neuseeland und Brasilien
zur Sprache kommen.
Auch die EU verlangte ihrerseits zum zweiten Mal die Einsetzung
eines Panels zur Prüfung des Stahlstreits mit den USA. Die USA
hatten dies anlässlich der ersten EU-Forderung am 22. Mai
abgelehnt. Einen zweiten Vorstoss können sie jedoch nicht
zurückweisen, das EU-Gesuch wird somit angenommen.
Die Expertengruppe hat einschliesslich Berufungsverfahren maximal
15 Monate Zeit um zu entscheiden, ob die von USA beschlossenen
Schutzzölle legal sind oder nicht. (ba/sda)
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