TECHNOLOGIE
Anzeige
Trend 2010: Bezahlen für digitale Inhalte

Donnerstag, 10. Dezember 2009 / 08:27 Uhr
aktualisiert: 09:13 Uhr

Der Axel-Springer-Verlag bietet die Artikel von «Bild» und «Welt» für iPhone-Anwender nur noch gegen Bezahlung an. Auch Schweizer Verlagshäuser, etwa Ringier oder Tamedia, lancieren Bezahl-Inhalte ab 2010. Swisscom unterstützt Sie als Technologiepartner. Britta Reinhardt, Head of Future Experiences bei Swisscom, sagt im Interview mit news.ch, wieso sie vom Erfolg der Bezahl-Inhalte überzeugt ist.

Britta Reinhardt, Head of Future Experiences bei Swisscom

news.ch: Warum lanciert Swisscom 2010 Bezahl-Inhalte für E-Reader an?

Britta Reinhardt: Studien zeigen, dass die Leser von Tageszeitungen, Magazinen oder auch Büchern bereit sind, für digitale Inhalte zu bezahlen. Wichtig ist aber, diesen Kunden ein besonderes Leseerlebnis zu schaffen. Das ist unsere Aufgabe und Motivation. Zudem sind die Lesegeräte in punkto Akku-Leistung und Display-Qualität für den E-Reader-Dienst bereit.

news.ch: Amazon bietet in Europa und den USA einen erfolgreichen Dienst an: Diverse Publikationen sind für die Lektüre auf dem «Kindle»- E-Reader erhältlich. Worin unterscheidet sich Ihr Angebot?

Britta Reinhardt: Die Leser interessieren sich primär für Nachrichten oder Geschichten aus Ihrer Region. Und genau das ist unsere Stärke. Dazu arbeiten wir mit allen grossen Schweizer Verlagshäusern, wie etwa Ringier, Tamedia, Edipresse, der NZZ-Gruppe und Orell Füssli zusammen.

news.ch: Bezahlt der Leser eine monatliche Gebühr für die tägliche Lektüre einer Zeitung auf dem E-Reader oder können gegen Gebühr auch einzelne Artikel heruntergeladen werden?

Britta Reinhardt: Noch haben wir keine Preise festgelegt. Denkbar sind jedoch verschiedene Preismodelle wie etwa das Abonnieren von «Bundles»; diese berechtigen den Abonnenten, Inhalte verschiedener Titel nach persönlichem Interesse auf den E-Reader herunter zu laden.

news.ch: Es ist also möglich ein individuelles Artikel-Portfolio zusammen zu stellen: Etwa einen Sportbericht vom Blick, eine CD-Besprechung der NZZ und ein Interview der BAZ.

Britta Reinhardt: Zu einem späteren Zeitpunkt sicherlich ja. Aber auch die Bezahlung eines einzelnen Artikels wird möglich sein.

news.ch: Ist die Anzeige der Inhalte auf ein von Swisscom angebotenes Lesegerät eingeschränkt?

Britta Reinhardt: Nein, wir bieten den Kunden ein offenes System an, das mit unterschiedlichen Endgeräten genutzt werden kann. Wenn man zu Hause ist, macht die Lektüre der Artikel auch auf dem PC Sinn.

news.ch: Wie werden die Daten übertragen?

Britta Reinhardt: Drahtlos über das Mobilfunknetz – oder daheim natürlich mit einem normalen Internetanschluss.

news.ch: Ist die drahtlose Übertragung nicht zu langsam für das Herunterladen eines Bestsellers oder einer Tageszeitung?

Britta Reinhardt: Nein. Die Schweiz rangiert im Vergleich aller deutsprachigen Länder in punkto mobiler Bandbreite und Netzabdeckung auf Platz 2.

news.ch: Wie viel kostet die Konnektivität?

Britta Reinhardt: Der Kunde wird nicht für den Datenverkehr zahlen müssen. Bezahlt wird nur für die entsprechenden «Bundles» oder Artikel.

news.ch: Wann lancieren Sie den Dienst?

Britta Reinhardt: Wir beginnen mit dem Pilotbetrieb im ersten Quartal 2010. Läuft alles gut, folgt in der zweiten Jahreshälfte dann der offizielle Start für ein breiteres Publikum.

news.ch: Was sind aus Ihrer Sicht die Kriterien für den erfolgreichen Start des E-Readers im Schweizer Markt?

Britta Reinhardt: Die Akzeptanz der Digitalisierung bei den Lesern. Diese zeigt sich bereits heute im täglichen Leben. Viele Pendler informieren sich via Internet.

news.ch: Was profitieren die Leser vom Internet?

Britta Reinhardt: Der Kunde hat zu jeder Zeit mobilen Zugriff auf aktuelle Nachrichten. Auch das lästige Herumtragen schwerer und klotziger Bücher entfällt mit einem E-Reader. Abgesehen davon bietet die digitale Welt weitere Vorteile: Etwa das Anbringen von Notizen, das Vergrössern der Schrift oder das Empfehlen interessanter Artikel via Mail an Freunde und Kollegen.

news.ch: Bietet Swisscom auch eigene Inhalte an?

Britta Reinhardt: Vielleicht eines Tages, jedoch konzentrieren wir uns primär auf die Gestaltung des Kundenerlebnisses über Service und Technologie.

(Kevin Lancashire/news.ch)


Weiterführende Links zur Meldung:


Artikel-Empfehlungen:
Digital Upbeat: Produktivitäts-Killer19.Aug 14:56 Uhr
Digital Upbeat: Produktivitäts-Killer
Edipresse mit Millionenverlust26.Apr 08:02 Uhr
Edipresse mit Millionenverlust
«Markt für E-Reader noch nicht existent»25.Apr 21:03 Uhr
«Markt für E-Reader noch nicht existent»
NZZ-Mediengruppe spürt die Krise13.Mrz 09:18 Uhr
NZZ-Mediengruppe spürt die Krise
100'000 antike Bücher gratis im Internet23.Dez 16:37 Uhr
100'000 antike Bücher gratis im Internet
Fortschrittliches Newsportal: Google «Living Stories»10.Dez 10:53 Uhr
Fortschrittliches Newsportal: Google «Living Stories»
Swisscom startet Versuch mit elektronischem Leseangebot10.Nov 17:41 Uhr
Swisscom startet Versuch mit elektronischem Leseangebot
Amazon bringt sein Lesegerät Kindle auf den Weltmarkt7.Okt 08:25 Uhr
Amazon bringt sein Lesegerät Kindle auf den Weltmarkt
Kindle: Farbe vermutlich erst 20108.Mai 18:18 Uhr
Kindle: Farbe vermutlich erst 2010
E-Books: Gewinn oder Verlust für die Literatur?16.Okt 20:24 Uhr
E-Books: Gewinn oder Verlust für die Literatur?