NAHRUNGSMITTEL
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UNO warnt vor einer erneuten Lebensmittelkrise

Donnerstag, 9. August 2012 / 23:03 Uhr

Rom - Die UNO hat angesichts eines weltweiten Anstiegs der Preise für Lebensmittel vor dem Ausbruch einer ähnlich verhängnisvollen Krise wie vor vier Jahren gewarnt. Die jüngsten UNO-Daten weisen auf den ersten Preisanstieg seit drei Monaten.

Der Mais verteuerte sich wegen der Dürre im Juli um fast 23 Prozent.

Potenziell könne sich eine Situation wie 2007/2008 entwickeln, sagte der Ökonom Abdolreza Abbassian von der Welternährungsorganisation (FAO) am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Damals trug ein Mix aus einer ganzen Reihe von Faktoren wie hohen Ölpreisen, schlechtem Wetter, Exportbeschränkungen zu gewaltsamen Protesten in armen Ländern wie Ägypten, Kamerun und Haiti bei, weil sich die Menschen immer weniger zu Essen leisten konnten.

Auch Spekulationsgeschäfte auf Ernte-Ausfälle und die zunehmende Produktion von Biokraftstoffen sollen die Nahrungsmittelpreise in die Höhe getrieben haben.

Dürre in den USA

Anlass für die Warnung der UNO sind die jüngsten Daten der FAO zur weltweiten Entwicklung der Lebensmittelpreise. Demnach sind diese im Juli erstmals nach drei Monaten wieder gestiegen.

Der Hauptgrund sei die schlimmste Dürreperiode im Mittleren Westen der USA seit 1956. Der Mais verteuerte sich deshalb im Juli um fast 23 Prozent. Die internationalen Weizenpreise folgten und legten etwa 19 Prozent zu.

Abbassian sagte, noch stelle sich die Lage anders dar als vor vier Jahren, als die Ölpreise Rekordstände erreicht hatten und so zusätzlich die Kosten für die Bauern in die Höhe trieben. Ausserdem gehe er derzeit nicht davon aus, dass erneut Beschränkungen für Exporte verhängt würden. Aber wenn sich so eine Politik wiederhole, sei alles möglich.

Höhere Lebensmittelpreise bedeuten vor allem für die ärmsten Länder der Erde höhere Importrechnungen, da sie selbst nicht genügend Nahrungsmittel produzieren. Eine Milliarde Menschen sind bereits zu arm, um sich selbst versorgen zu können.

Am Mittwoch erklärte die Wohltätigkeitsorganisation Oxfam, weitere Millionen Menschen seien insbesondere wegen des Anstiegs der Getreidepreise von Hunger und Unterernährung bedroht.

(knob/sda)


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