USA appelliert an Russland und die Ukraine Freitag, 30. Dezember 2005 / 13:56 Uhr aktualisiert: 14:22 Uhr
Washington/Hamburg - Die US-Regierung hat Russland und die Ukraine aufgefordert, ihren Streit um Erdgas beizulegen.
Die Ukraine soll keine Vorzugspreise mehr von Russland bekommen.
In Washington sagte Aussenministeriumssprecher Adam Ereli, die USA ermahnten Moskau und Kiew zu einem Kompromiss. Dieser müsse den Interessen beider Seiten gerecht werde. Es handele sich zwar um eine bilaterale Angelegenheit, aber die Frage der Energieversorgung sei «bedeutsam und wichtig» und werde deshalb auch von den USA und Europa aufmerksam verfolgt.
In Russland gab es am Donnerstag eine Demonstration vor der US-Botschaft. Die Demonstranten beschuldigten auf ihren Plakaten, die US-Regierung, im Gas-Streit die Ukraine zu unterstützen.
Preise sollen verfünffacht werden
Russland und die Ukraine hatten auch am Donnerstag keine Einigung erzielt. Die Gespräche sollen am Freitag weitergehen. Gasprom will die Preise für seine bisher zu Vorzugsbedingungen geleisteten Gaslieferungen an die Ukraine zum Jahreswechsel fast verfünffachen.
Die Ukraine lehnt die Erhöhung ab und fordert eine Übergangsperiode. Sie wirft Russland vor, es wolle die Ukraine mit der Preiserhöhung für ihre West-Orientierung bestrafen.
Schröder soll vermitteln
Im Streit soll nun der deutsche Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder vermitteln. Dies zumindest fordern deutsche Politiker. Als Aufsichtsratschef der Gasprom-Tochter NEGPC solle Schröder Einfluss auf die beiden Regierungschefs ausüben, sagte CDU-Wirtschaftsexpertin Rita Pawelski der «Bild»-Zeitung vom Freitag.
Die Deutschen fürchten, dass wegen des Streits die Gaspreise weiter steigen. Auch Verteter der SPD und der Grünen forderten Schröder auf, zu vermitteln. Schröders Job bei der NEGPC hatte noch vor Kurzem in Deutschland einen Proteststurm ausgelöst.
Die Gasprom-Tochter mit Sitz in Zug will eine Gaspipeline von Russland durch die Ostsee nach Deutschland bauen. Schröder und der russische Präsident Wladimir Putin hatten das Projekt während Schröders Amtszeit durchgedrückt. Schröder wird nun unterstellt, er habe das Projekt aus Eigeninteresse unterstützt.
(fest/sda)
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