WIRTSCHAFT
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Wachstum in der Eurozone fällt auf 0,2 Prozent

Dienstag, 16. August 2011 / 10:16 Uhr
aktualisiert: 13:16 Uhr

Wiesbaden - Die lahmende deutsche Wirtschaft hat auch das Wachstum in der Eurozone kräftig gebremst. Die Konjunkturentwicklung verlief deutlich weniger dynamisch als noch zum Jahresstart.

Ökonomen rechnen mit einer robusten Entwicklung in Deutschland.

Im zweiten Quartal 2011 legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den 17 Euro-Ländern im Vergleich zum Vorquartal nur um 0,2 Prozent zu, teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Dienstag in einer ersten Schätzung mit.

Zu Jahresbeginn hatte der Aufschwung noch mehr Fahrt gehabt: Im ersten Quartal lag die Wachstumsrate bei 0,8 Prozent. Im Jahresvergleich ist die Wirtschaft im Euroraum von April bis Juni um 1,7 Prozent gewachsen.

In der gesamten EU legte das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal verglichen mit dem vorangegangenen Drei-Monats-Zeitraum ebenfalls um 0,2 Prozent zu. Im ersten Quartal hatte das Wachstum auch in den 27 EU-Staaten bei 0,8 Prozent gelegen.

Stagnation in Frankreich

In den Euro-Staaten Frankreich und Portugal sowie in Ungarn stagnierte die Wirtschaft im zweiten Quartal. Am besten schnitten unter den Euro-Ländern Estland (1,8 Prozent), Finnland (1,2 Prozent) und Österreich (1,0 Prozent) ab. Deutschland, der wichtigste Handelspartner der Schweiz, ist mit 0,1 Prozent nur knapp am Null-Wachstum vorbeigeschrammt.

Noch stehen die Zeichen auf Wachstum, aber vor dem Hintergrund der schwelenden Schuldenkrise und der flauen US-Konjunktur nehmen die Risiken zu.

Auch das Quartalswachstum zu Jahresbeginn wurde leicht von 1,5 auf 1,3 Prozent nach unten korrigiert. Im Vorjahresvergleich wuchs die Wirtschaftsleistung damit von April bis Juni preisbereinigt um 2,8 Prozent nach (korrigiert) 5,0 Prozent zuvor. Ökonomen reagierten prompt und senkten ihre Prognosen für das Gesamtjahr.

Staatschulden bremsen

Als Gründe für die nachlassende Dynamik gelten zudem die Staatsschuldenkrise im Euroraum und die schwächelnde US-Konjunktur - Gefahren, die in den vergangenen Wochen bereits die Börsen weltweit auf Sinkflug geschickt hatten.

Im zweiten Quartal kamen positive Impulse für die deutsche Wirtschaft nach Angaben der Statistiker von den Exporten und den Investitionen in Maschinen und Anlagen. Da die Importe aber stärker zunahmen als die Ausfuhren, wirkte sich der Aussenbeitrag insgesamt negativ auf die Wirtschaftsentwicklung aus.

Neben den Bauausgaben bremste auch der Konsum die zuletzt so schwungvolle Konjunktur in Deutschland - und das, obwohl die Arbeitslosigkeit auf dem niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung ist und der Inflationsdruck zuletzt dank gesunkener Ölpreise nachliess.

(bert/sda)


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